Straßenkatzen in Karlsruhe und dem Rest von Deutschland
Woran denkst du beim Thema „Straßenkatzen“? An den letzten Urlaub in Griechenland oder Spanien?
An das niedliche Katzenbaby, das du im Hotel in Thailand gefüttert und gestreichelt hast und das du am liebsten mit nach Hause genommen hättest? An die große Katzenkolonie, die den Ruinen des
„Forum Romanum“ in Rom so eine mystische Atmosphäre verleiht?
Seltsam, dass uns beim Thema Straßenkatzen zuerst diese Bilder in den Kopf kommen.
Denn auch in Deutschland leben mehr als 2 Millionen Katzen auf der Straße und täglich werden es mehr.
Trotz schlechter Lebensbedingungen, Hunger, Krankheiten, Kälte und einer Lebenserwartung von nur zwei Jahren gebären wildlebende Katzen bis zu 12 Junge im Jahr.
Grund genug, einmal einige Informationen zusammen zu tragen:
Was sind eigentlich Straßenkatzen?
Straßenkatzen sind nicht einfach nur freilaufende Hauskatzen! Sie leben vielerorts auch nahezu völlig unbemerkt vom Menschen. Katzen sind dämmerungsaktive Tiere, die erst dann auf die Jagd nach
Fressbarem gehen, wenn wir Menschen uns langsam auf die Couch oder ins Bett begeben. Die meisten Straßenkatzen haben in ihrem kurzen Katzenleben keine oder nur negative Erfahrungen mit dem
Menschen gemacht und bleiben daher so scheu wie ein Wildtier.
Deswegen können sie in den allermeisten Fällen auch nicht eingefangen, gezähmt und an ein Leben als Hauskatze gewöhnt werden.
Woran erkenne ich eine Straßenkatze?
Nicht jede freilaufende Katze ist eine Straßenkatze!
Typische Straßenkatzen erkennt man an einem – im Vergleich zur Menschen gewöhnten Hauskatze – extrem scheuen Verhalten, oftmals deutlicher Unterernährung, struppigem ungepflegterem Fell und
Anzeichen von Krankheiten. Allerdings – es gibt natürlich auch solche Straßenkatzen, die wohlgenährt sind, weil sie irgendwo gefüttert werden oder irgendwo mit fressen.
Warum sind Straßenkatzen eigentlich ein Problem?
Nun könnte man denken, es gebe doch kein besseres Leben für eine Katze als frei und uneingeschränkt ihren Neigungen und der Jagd nachzugehen. Das trifft sicher zu – für Freigänger zum Beispiel,
die jederzeit in ihr schützenden Zuhause zurück gehen, in dem ein gefüllter Napf, ein bequemes Katzenbettchen und die streichelnden Hand des Dosenöffners warten. Und vielleicht auch für
Wildkatzen, die an vielen Stellen Deutschlands inzwischen gut behütete Reservate finden und geschützt werden. Und auch vielen „Bauernhofkatzen“, die als Mäusefänger in Scheunen und Ställen leben,
geht es gut, wenn sie denn mit Menschen zusammenleben, die sich um Kastration und medizinische Versorgung kümmern.
Und die Straßenkatzen?
Sie stammen in der Regel von Hauskatzen ab, die irgendwann lästig und ausgesetzt wurden. Sie sind nicht kastriert, haben also einen starken Sexualtrieb, der sie zu ständiger Fortpflanzung zwingt.
Sie werden oft vom Menschen vertrieben und sind ständig auf der Suche nach einem Revier, in dem sie genug zu fressen finden. Und ausreichend Fressen zu finden ist als hochspezialisierter
Fleischfresser gar nicht so leicht in unseren Städten. Da wird Ratten- und Mäusegift gestreut, da werden Vögel aus den Gärten verbannt, damit sie weder die Obsternte stören noch unansehnliche
Verdauungs-Spuren hinterlassen, da werden Zäune und Mauern gebaut, die Wege versperren. All das führt dazu, dass viele Katzen ständig unterernährt, von Parasiten befallen und krank sind. Trotzdem
pflanzen sie sich fort.
Rein rechnerisch kann ein einzelnes Katzenpaar (zusammen mit ihren Nachkommen) in 10 Jahren 80 Millionen Katzen „produzieren“.
Diese sind wiederum bedroht von Seuchen, Unfällen, dem Erfrieren oder Hungertod.
In erster Linie geht es also um den klassischen Tierschutz:
Kein Tier sollte unter derartigen Bedingungen leben müssen!!
Aber natürlich kann von größeren Straßenkatzenpopulationen auch Gefahr für den Menschen ausgehen: Durch Zoonosen beispielsweise, also durch Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen
werden können. Und es bestehen ebenso Gefahren für die Gesundheit unserer Haustiere – wenn die Freigängerkatze beispielsweise immer wieder in blutige Kämpfe mit Streunern verwickelt ist.
Wie kann ich helfen?
Die wichtigste Maßnahme gegen die weitere Ausbreitung und Vermehrung von Straßenkatzen ist die Durchführung flächendeckender Kastrationen. Dabei hat die Kastration gleich zwei positive
Folgen:
Zum einen können sich die Katzen nicht weiter vermehren, was perspektivisch für eine Reduzierung der Anzahl der Straßenkatzen sorgen kann. Gleichzeitig gewinnen die Katzen nach der Kastration
Lebensqualität: Kätzinnen leiden nicht mehr unter den Symptomen der Rolligkeit, sie müssen keine gefahrvollen Geburten mehr durchstehen und die wenigen Nahrungsquellen nicht mit unzähligen
Nachkommen teilen. Kater müssen nicht ständig um den Deckakt kämpfen, beanspruchen kleinere Reviere und haben weniger Streitigkeiten mit anderen.
Im besten Fall gelingt es, eine Kolonie von Straßenkatzen nach und nach komplett einzufangen, zu kastrieren und wieder auszusetzen.
Jeder kann dabei helfen: Zunächst natürlich, in dem man die eigenen Tiere nur kastriert in den
Freigang lässt.
Aber auch, indem man dem Tierschutzverein oder ähnlichen Initiativen vor Ort finanziell hilft, denn Kastrationen kosten Geld!
Wenn es vor Ort keinen Verein gibt, kann man sich auch an deutschlandweit tätige Projekte – wie zum Beispiel das „Projekt Kitty“ des Vereins „Aktion Tier – Menschen für Tiere e. V.“ wenden.
Es werden zudem immer wieder Freiwillige gesucht, die mit einer Lebendfalle die Tiere einfangen, den Transport zum Tierarzt übernehmen und die Tiere in der Falle so lange beaufsichtigen, bis sie
die Narkose überstanden haben und gefahrlos wieder ausgesetzt werden können.
Neben der Kastration ist es wichtig, die Lebensbedingungen der Tiere zu verbessern:
Müssen Katzen aus einem Gebiet verschwinden, zum Beispiel weil eine Straße gebaut oder ein leer stehendes Gebäude, in dem sie sich niedergelassen haben, abgerissen werden soll, gilt es, einen Ort
zu finden, an dem die Tiere weiter frei leben können. wer also so einen Ort (Gartengrundstück, unbebautes Grundstück oder ähnliches) kennt oder hat, kann ihn zur Verfügung stellen, um dort eine
Katzenkolonie anzusiedeln. Wo eine Katzenkolonie lebt, sollten spätestens im Herbst auch ausreichend wettergeschützte und wärme isolierte Katzenhäuser aufgestellt werden. Auch wenn die Katzen ein
Winterfell entwickeln, sie brauchen geschützte trockene Plätze, um sich zurückziehen zu können. Einige Styropor gedämmte und mit Stroh gefüllte Kisten mit zwei Eingängen (Fluchtweg!) genügen
dabei schon.
Ganz wichtig ist die Einrichtung und Betreuung von Futterstellen: Auch hier wird jede Hand gebraucht!
Dabei geht es einerseits um die Sicherstellung einer regelmäßigen Fütterung, aber auch um die Bereitstellung von Futterplätzen, bei denen das Futter im Sommer nicht verdirbt und das Wasser im
Winter nicht gefriert.
Auch hier bieten sich gut isolierte größere Holzkisten mit mehreren Zugängen an.
Mit einer regelmäßigen Fütterung wird zum einen verhindert, dass die Katzen unterernährt sind oder zu riskante Wege gehen um Beute zu jagen. Gleichzeitig bieten die Futterplätze eine gute
Gelegenheit, sich einen zumindest oberflächlichen Eindruck vom Gesundheitszustand der Tiere zu verschaffen und Neuankömmlinge zu entdecken, die ggf. noch kastriert werden müssen.
Und einen weiteren Vorteil bietet eine gut betreute Futterstelle: Die ehrenamtlichen Helfer erkennen mit der Zeit, ob unter den „richtigen“ Straßenkatzen auch verwilderte Hauskatzen sind, die
zutraulich genug sind, um sie wieder in Menschenhand zu vermitteln. Schon manche ausgesetzte Hauskatze hat auf diese Art wieder eine warme Couch gefunden.
Dasselbe gilt für den Nachwuchs der Straßenkatzen: Wird er Rechtzeitig vom Menschen entdeckt, können aus den Straßenkatzenbabys gemütliche Salonlöwen und Schoßkatzen werden. Das bedeutet leider
oftmals Handaufzucht, mit allen Nachteilen für die kätzische Entwicklung.
Hier sollten die Züchter mehr in Verantwortung genommen werden – viele soziale Katzenmütter würden neben ihrem eigenen Nachwuchs durchaus auch fremde Katzenbabys zu sozialen Hauskätzchen
erziehen.
Und es gibt noch einen Punkt, am dem jeder tätig werden kann:
Um wirklich ernsthaft gegen das Katzenelend auf Deutschlands Straßen vorgehen zu können, bedarf es einheitlicher gesetzlicher Rahmenbedingungen. Viele Kommunen sind mit gutem Beispiel
vorangegangen und haben in ihren Gemeinden eine Kennzeichnungs- und Kastrationspflicht für Katzen eingeführt. Aber es sind noch zu wenige Gemeinden und es wird zu selten kontrolliert.
Stattdessen versuchen manche Städte, das Problem durch das Verbot der Fütterung anzugehen. Dabei wird das Versagen der Menschen auf dem Rücken der Tiere ausgetragen, die die Auflösung von
Futterstellen mit ihrem Leben bezahlen.
Deswegen: Unterstützt die Tierschutzvereine bei ihrem Einsatz für die Kastrationspflicht!
Schreib deinen Bürgermeister oder Landrat an und fordere ihn auf, sich für die verpflichtende Kastration von Katzen einzusetzen.
Straßenkatzen in Karlsruhe
Auch wenn man sie nicht sieht, so gibt es auch über 500 Straßenkatzen im Stadt/Landkreis Karlsruhe, die vom
gefüttert und betreut werden.
Dies bedeutet, dass immer viele Helfer gebraucht werden und auch Sach- sowie Futterspenden.
Hier eine Aufstellung, wie man den KatzenschutzVerein unterstützen kann:
- verlässlicher Helfer, welche die Straßenkatzen vor Ort betreuen und füttern
- Hilfe beim Einfangen von Straßenkatzen zur Kastration und anderen Tierarztbesuchen
- Holzhäuser für den Winter
- Thermoskannen für den Winter
- Futterschalen die groß genug sind für mehrere Katzen/ Wasserschalen
- Futterspenden (Dosenfutter) sowie auch hochwertiges Trockenfutter
- Isolierte Essensbehälter , welche das
Futter im Winter nicht gefrieren lassen
Wer helfen möchte, kann sich gerne an den Katzenschutzverein wenden.
Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung, da ich ein Mal wöchentlich auch eine Futterstelle betreue.
Persönlicher Eindruck einer Futterstelle
Seit September 2014 betreue ich ein Mal wöchentlich eine Futterstelle bei mir in der Nähe (knappe 10 km mit dem Auto).
Ich bin zwar sehr aktiv im Kaninchenschutz, jedoch habe ich selbst auch drei Katzen und da überkam mich immer mal wieder
das schlechte Gewissen und nach ein paar Recherchen zum Thema "Katzenschutz und wie kann ich helfen?"
kam ich zu dem Thema Straßenkatzen.
Im Sommer ist das alles auch gar kein so großer Aufwand, da man schönes Wetter hat und da geht alles irgendwie leichter von der Hand.
Doch dann kommt der Winter, kalter Wind, Schnee oder auch Regen und schon macht das Ganze nicht mehr ganz so viel Spaß.
Außerdem sind die Futterstellen meist etwas außerhalb, abseits einer Wohnsiedlung.
Jedoch muss man sich sagen, dass die Straßenkatzen auch nicht gefragt werden, welches Wetter sie bevorzugen.
Sie brauchen zu jeder Wetterlage etwas zu Fressen und frisches Wasser.
Also habe ich mir Gummistiefel, Regenjacke, Handschuhe und Taschenlampe zugelegt und trotze dem Wetter um etwas für unsere
Straßenkatzen zu tun.
Die Katzen bekomme ich eher selten zu Gesicht. Bisher eher mal, wenn's noch wärmer ist.
Diese Katzen sind auch nicht zum anfassen, da sie scheu sind.
Die Katzenhütte
Im Innern der Katzenhütte, welche mit Styropor gedämmt und Zeitungen ausgelegt ist
Aufwand mit Fahrtzeit beträgt ca. eine halbe Stunde in der Woche.
Die Futterkosten trägt eigentlich der Verein. Da ich aber ja einen kleinen Beitrag leisten möchte, zahle ich die Fütterung 1x wöchentlich aus eigener Tasche.
Ich muss vor Ort sehen, dass sie frisches Dosenfutter bekommen und das Trockenfutter aufgefüllt wird.
Auch die Näpfe müssen sauber gemacht werden.
Weiter muss das Trinkwasser ausgetauscht werden.
Zwischendurch müssen die Zeitungen, die als Unterlagen in den Katzenhäusern liegen getauscht werden.
Und auch wenn es manchmal echt Sau kalt und eklig draußen ist, dann bin ich hinterher jedes Mal froh,
dass ich einen kleinen Beitrag leisten konnte...
...den Katzen zuliebe.
© Conny G. & Kaninchenraum im Januar 2015
16.07.2016
Nun füttere ich seit knapp zwei Jahren an der gleichen Futterstelle Straßenkatzen.
Mein absolutes Highlight ist allerdings, wenn ich wenigstens mal eine Katze zu Gesicht bekomme, was nicht so einfach ist,
da die meisten extrem scheu gegenüber Menschen sind.
Es gibt jedoch zwei Katzen von insgesamt knapp 15 Katzen, die sich relativ nah an mich heran trauen und mir
auch gern mal zu schauen, während ich sauber mache und Futter auf fülle.
♥
Ich konnte die Tage ein paar schöne Fotos machen, da es im Sommer noch hell ist, wenn ich füttern gehe und die möchte ich
euch gerne zeigen:
Man hat mich entdeckt
Es ist eine tolle Sache, wenn man "so einfach" helfen kann.
Der Katzenschutz in Karlsruhe sucht immer wieder ehrenamtliche Helfer für Straßenkatzen im ganzen Umfeld von Karlsruhe.