Stubenreinheit bei Kaninchen



Das Wichtigste auf einen Blick

- Toilettenwanne an beliebter Stelle aufstellen
- Standort beibehalten
- Kaninchen in die Toilette setzen sobald es muss
- Verteilte Köttelchen einsammeln und in die Toilette legen
- „Patzer“ mit Küchentuch aufnehmen und mit Essig oder Zitronensäure

    nachwischen
- Individuelle Gründe für Unsauberkeit herausfinden
- Konsequenz und Geduld, Geduld, Geduld beweisen

                                   Allgemeines zum Thema Stubenreinheit

- Kaninchen sind sehr reinliche Tiere. Dennoch gehört es zu ihrem natürlichen Verhalten ihr Revier mittels Urin und Kötteln „abzustecken“. Dieses Vorgehen erfüllt also auch eine soziale Komponente.

- Selbst Kaninchen, die als stubenrein gelten verlieren unterwegs hin und wieder wenige Köttel. Eine 100%-ige Stubenreinheit kann also nicht erzielt werden.

- Die Ursachen warum es mit der Stubenreinheit nicht so recht klappen will sind sehr vielfältig und von Tier zu Tier unterschiedlich. Deshalb ist es hilfreich die jeweiligen Umstände und die Tiere genau zu analysieren, um individuell die möglichen Gründe herauszufinden.

                                            Auswahl eines geeigneten Klo´s


- Wichtig ist eine ausreichende Größe (die Kaninchen müssen sich hinlegen können). Geeignet sind Katzenklos oder vergleichbare Wannen aus Plastik. Die handelsüblichen Kaninchenklos sind zu klein und werden in der Regel nicht gerne genutzt. Alternativ können beispielsweise Plastikhundekörbchen verwendet werden. Diese bieten den Vorteil hoher Seitenwände in Kombination mit einem niedrigen Einstieg.

- Ein nach innen gebogener Rand verhindert, dass Einstreu heraus getragen wird oder etwas daneben geht. Ein geschlossenes Katzenklo bietet sich an, wenn die Einstreu gerne herausgescharrt wird sowie bei Tieren, welche eine dunkle und ruhige Ecke für ihr „Geschäft“ bevorzugen. Die Klappe am Eingang des Klos am besten entfernen.

- Der Rand sollte niedrig genug sein, damit insbesondere sehr junge Kaninchen problemlos schnell rein- und raushüpfen können.

                                                Auswahl geeigneter Einstreu


- Die Einstreu sollte vor allem saugstark und geruchbindend sein und nach Möglichkeit nicht im Fell hängen bleiben.

- Im Handel wird eine Vielzahl unterschiedlicher Streuarten (Holz- und Strohpellets, Hobelspäne, Hanfstreu, Holz- und Maisgranulat etc.) angeboten. Welche Streu am besten geeignet ist, ist von Tier zu Tier unterschiedlich und sollte ausprobiert werden. WICHTIG: Bitte keine Katzenstreu (ist gesundheitsschädlich) oder Zeitungspapier (Druckerschwärze) verwenden!

- Gute Erfahrungen wurden mit Holzpellets (günstig als Brennpellets aus dem Baumarkt zu beziehen) gemacht. Diese sind einigen Kaninchen, die ihr Klo gerne auch als Liegeplatz nutzen, allerdings zu hart. In so einem Fall kann mit einer Schicht weicher Streu (z.B. Stroh oder Hanfstreu) über den Pellets Abhilfe geschaffen werden.

- Das Klo ruhig großzügig (ca. 3-5cm) einstreuen.

- Gerade nach Kastrationen oder bei offenen Wunden kann alternativ nur ein Stück Teppich verwendet werden, welches regelmäßig gewaschen wird. Mit einem alten Biber-Bettbezug überzogen ist das auch schön kuschelig und vor allem saugfähiger.

                                 Auswahl eines geeigneten Standortes

- Kaninchen suchen sich ihre „Kloecke“ selbst. Hier sollte dann das Klo platziert werden. Bei größeren Kaninchengruppen sind das häufig mehrere Plätze, so dass der Einsatz mehrer Toiletten sinnvoll ist.

- Der Standort darf nicht mehr verändert werden!!!

- Nach dem Motto „Was vorne hereinkommt muss hinten wieder raus“ verrichten Kaninchen ihr „Geschäft“ am Futterplatz.
Das Heu sollte also in einer über der Kaninchentoilette platzierten Heuraufe verfüttert werden. Herunterfallendes Heu gibt zusätzlich einen weichen und angenehmen Untergrund. Fressen die Kaninchen ungern aus einer Raufe oder neigen dazu sich draufzusetzen, den Kopf zwischen die Stäbe zu stecken etc. kann auch ein kleines Schälchen (z.B. kleine Pflanzschale) in der Toilette platziert werden. Nasses Heu riecht sehr unangenehm und muss häufig beseitigt werden.

- Futterschälchen oder ähnliches am Besten in unmittelbarer Nähe des Klos platzieren

- Erhalten die Kaninchen zusätzlichen Auslauf, sollte das Klo währenddessen für diese immer zugänglich sein. Haben die Tiere in Auslauf in der gesamten Wohnung sind meist mehrer Klos an unterschiedlichen Standorten notwendig.

                                                                      Reinigung

- Richtwert: Alle 1-2 Tage sollte die Streu ausgetauscht werden. Dies variiert jedoch je nach Kaninchenanzahl und Einstreuart. Bitte beachten: Der Halter wird für die kaninchentypischen Gerüche schnell unempfindlich. Wenn man selbst anfängt etwas zu riechen, stinkt es für die Kaninchen bereits gewaltig!

- Essig und Zitronensaft einigen sich gut um Urinstein zu entfernen. Diese geruchsintensiven Reiniger bitte so wenig wie möglich verwenden und nach Gebrauch mit viel klarem Wasser nachspülen. Starke Gerüche können zur Unsauberkeit animieren.

- „Patzer“ außerhalb der Toilette können mit verdünntem Essig, Zitronensäure oder mit kohlensäurehaltigem Mineralwasser entfernt werden.

- Bei sehr empfindlichen Kaninchen Teppiche oder ähnliches mit einem parfumfreien Waschmittel waschen.

- Während des „Toilettentrainings“ immer ein wenig benutzte Streu unter die frische mischen.

- Wichtig: Auch die Reinigungsgeräte müssen regelmäßig gesäubert werden!!!

                      Geeignete Vorgehenseise beim „Sauberkeitstraining“

Einige Kaninchen werden selbstständig stubenrein, wenn ihnen eine geeignete Toilette zur Verfügung gestellt wird. Wessen Kaninchen nicht so ein Selbstläufer sind, kann ihnen Stubenreinheit antrainieren. Es ist wichtig die Langohren ab dem ersten Tag in ihrem neuen Zuhause an ihre Toilette zu gewöhnen, da sie Gewohnheitstiere sind und sich unerwünschte Verhaltensweisen nur schwer wieder abgewöhnen.

Die wichtigste Voraussetzung für ein erfolgreiches Training sind Konsequenz und Geduld, Geduld, Geduld. Dass eine Bestrafung des Kaninchens jeglicher Art zu unterbleiben hat, sollte selbstverständlich sein. Abgesehen davon, dass diese Methoden wenig Erfolg versprechend sind und das Vertrauensverhältnis nachhaltig gefährden.

Beobachtet die Kaninchen genau – je mehr ihr dem Eigenwillen der Langohren Rechnung tragt, desto leichter wird die Sauberkeitserziehung!

                                                  Toilettentraining im Gehege


Fast alle Kaninchen nutzen einen bestimmten Ort für ihr „Geschäft“. Diesen Umstand macht man sich beim Toilettentraining zunutze. An dem Ort, an dem sich das Kaninchen bevorzugt erleichtert wird die Toilette platziert. Mittels Leckerli, Heu, Kräutern o. ä. kann das Interesse des Tieres an der Kaninchentoilette gesteigert werden. Zudem können einige Köttel bzw. ein mit Urin getränkte Streu in die Wanne gelegt werden, damit diese nach „Toilette“ riecht.

Beobachtet nun eure Tiere genau. Sobald sie in die typische Stellung (erhöhter Hintern und angehobener Schwanz) gehen, sollten sie schnellstmöglich in das Klo gesetzt werden. Von oft gegebenen Ratschlägen, wie die Nase des Kaninchens in den Urin zu drücken und es danach ins Klo zu setzen, sollte im Interesse des Tieres Abstand genommen werden. Auch mit dem Kaninchen zu schimpfen, wenn es sich außerhalb des dafür vorgesehenen Ortes erleichtert, ist nicht nur wenig Erfolg versprechend, sondern bedeutet auch Stress für das Tier. Denn es wird nicht verstehen, warum es für ein natürliches Bedürfnis bestraft wird.

Ist es aus zeitlichen Gründen nicht möglich, die Langohren zu beobachten, werden die Köttel jeden Tag aufgesammelt und in die Toilettenwanne gelegt. Urinpfützen können mit Küchentüchern gut aufgenommen werden. Anschließend die Stelle großflächig mit Essig oder Zitronensäure reinigen und mit klarem Wasser nachwischen. Macht das Kaninchen trotzdem konsequent weiterhin auch an diese Stelle, sollte hier eine weitere Toilettenwanne platziert werden.

                                             Toilettentraining beim Freilauf


Genießen die Kaninchen zusätzlichen Freilauf, ist es auch hier notwendig, diese in der ersten Zeit genau zu beobachten. Wird deutlich, dass das Kaninchen sich erleichtern möchte (erhobener Hintern und aufgerichteter Schwanz) setzt man es schnellstmöglich in die Toilettenwanne. Diese sollte dem Kaninchen immer zugänglich sein.

Dürfen die Langohren die gesamte Wohnung nutzen, ist es meist leichter ihnen zunächst nur einen abgegrenzten Teil zur Verfügung zu stellen. Wenn es hier mit der Stubenreinheit klappt, kann das Platzangebot nach und nach erhöht werden. Manche Halter haben gute Erfahrungen damit gemacht am Anfang viele Toiletten überall zu verteilen und deren Anzahl mit zunehmender Übung nach und nach zu reduzieren.

Viele Kaninchen urinieren gerne auf Betten und Sofas, da diese schön kuschelig und saugfähig sind und einen ausgeprägten menschlichen Geruch haben. Am besten bringt man ihnen von Anfang an bei, dass diese Plätze für sie tabu sind, indem man sie immer wieder vorsichtig herunterhebt. Ist trotzdem ein Missgeschick passiert, ist es sehr wichtig, den Uringeruch zu beseitigen, indem man die Stelle so schnell wie möglich gründlich reinigt. Zudem kann die Matratze mit einer wasserdichten Auflage und das Sofa mit einem Überzug geschützt werden. Es bietet sich bei solchen „Kuschelwütigen“ an, entweder sehr weiche Einstreu, ein Handtuch oder mit einem Biberkopfkissenüberzug versehenen zugeschnittenen Teppich zu verwenden. Sollte dein Langohr zu den ganz Unverbesserlichen gehören, kann eine Klowanne auf dem Sofa oder Bett platziert werden solange die Kaninchen Auslauf haben.

                                               Ursachen von Unsauberkeit

Allgemeine Ursachen für Unsauberkeit
- Das Klo und/oder die Einstreu sind für das jeweilige Kaninchen ungeeignet.

- Der Standort ist falsch gewählt und/oder wird nicht beibehalten.

- Den Kaninchen steht während des Auslaufs kein Klo in erreichbarer Nähe zur Verfügung.

- Das Kaninchenklo wurde nur unzulänglich gereinigt. Kaninchen machen dann häufig daneben.

- Geruchsintensive Reinigungsmittel (z.B. Essig) oder andere starke Gerüche (z.B. Duftlampen in unmittelbarer Nähe) irritieren das Tier.

- Die Gehegeeinrichtung wird komplett umgestaltet, worauf das Tier empfindlich reagiert. Besser die Gegenstände nach und nach durchwechseln. So kann auch leichter dauerhaft für Abwechslung gesorgt werden.

- Der Eigenwillen des Kaninchens wird vom Halter nicht akzeptiert bzw. es wird in sein Revier „eingedrungen“. Bei sehr revierbezogenen Kaninchen bitte das Gehege/den Stall nicht reinigen solange sich das Tier darin befindet. Aus Eigenschutz gilt dies insbesondere bei aggressiven Kaninchen. Selbst friedliche und ausgeglichene Kandidaten reagieren hier gelegentlich unwirsch und schieben beispielsweise die Schaufel beiseite. Auch sollten die Kaninchen nur aus triftigen Gründen eingefangen, hochgehoben o. ä. werden, da dies Stress für die Tiere bedeutet und zu vermehrter Unsauberkeit führen kann.

- Der Halter hat ungeeignete Maßnahmen zur Beseitigung des Problems angewendet und das Verhalten des Kaninchens verschlimmert oder verfestigt.

                                         Ursachen plötzlicher Unsauberkeit


- Das Kaninchen hat seine Geschlechtsreife erlangt (Reviermarkierung). Gerade unkastrierte Rammler markieren sehr stark und verspritzen überall stark riechenden Urin. Durch eine Kastration wird dieses Problem beseitigt.

- Eine Vergesellschaftung findet statt bzw. hat stattgefunden. Die Tiere markieren daraufhin sehr stark, was sich aber in der Regel nach einigen Wochen wieder gibt. Hier ist also Geduld gefragt.

- Veränderungen in der Umgebung (neues Haustier, Veränderung des Gehegestandorts, Gäste etc.) können Faktoren sein, die beim Kaninchen Stress auslösen und zur Unsauberkeit führen.

- Im Krankheitsfall oder nach einer Kastration werden Kaninchen teilweise für kurze Zeit unsauber.

- Eine Harnwegserkrankung (Blasen- oder Nierenentzündung); Harngrieß oder Blasensteine führen meist dazu, dass das betroffene Tier nicht mehr stubenrein ist.

- Als Einzeltier gehaltene Kaninchen versuchen andere Kaninchen durch „Duftmarken“ anzulocken. Da eine „Einzelhaft“ zu einer seelischen Verkümmerung der Tiere und meist zu daraus resultierenden Verhaltensstörungen führt, dürfte die Unsauberkeit in so einem Fall jedoch das kleinste Problem darstellen.






Quellen:
http://www.diebrain.de/
http://www.kaninchenhilfe.de/

http://www.kaninchen-welt.de/

 

 

 

Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung!