Viele Kaninchen müssen unter schlimmen Bedingungen heranwachsen oder dürfen einen
Großteil ihres Lebens nicht artgerecht leben.
Sei es durch Massenzucht, viel zu enge Haltung in Boxen / Käfigen, Einsamkeit oder
auch Forschung in Laboren, die Kaninchenseelen
können hiervon ein Leben lang ein Trauma in sich tragen.
Traumata bei Kaninchen können jedoch auch entstehen durch einen Sturz (etwa vom Arm
herunter), einer Operation, wenn ein Kaninchen gemobbt wurde in einer Gruppe/von einem Partnertier oder auch durch Vergesellschaftungen, welche blutig oder duch sehr aggressives Verhalten
endeten.
Traumata bei Kaninchen sind handgemacht vom Menschen, ob bewusst oder auch
unbewusst.
Ein Trauma, eine verletzte Seele ist nicht auf Anhieb erkennbar und doch
vorhanden.
Durch Tierheime,Tierschutzorganisationen und Tierliebhaber bekommen viele Kaninchen
eine 2. Chance auf ein schönes, harmonisches
und artgerechtes Leben.
Doch ein Trauma bleibt - manchmal für immer.
Leider wird das bei Kaninchen noch immer so unglaublich unterschätzt, da Kaninchen im
stillen Leiden.
Durch meine Erfahrungen mit traumatisierten Kaninchen glaube nicht mehr daran, dass
Kaninchen ihr Leid vergessen. Es ist eher so, dass sie es mit der Zeit vermutlich verdrängen, sich dem neuen Leben anpassen und sich zum Glück auch daran erfreuen können.
Kaninchen sind nicht nachtragend im eigentlichen Sinn, aber sie gehen natürlich anders
mich schlechten Erfahrungen um, als wir Menschen.
Viele Kaninchen die in meine Obhut gekommen sind, hatten bereits auf
unterschiedlichste Art ein Trauma erlitten.
Jedes Kaninchen hatte seine eigene Geschichte, seine eigene Art mit der Vergangenheit
und seinen Erlebnissen umzugehen.
Kaninchen leben zwar nicht in der Vergangenheit, jedoch bleibt Angst und Skepsis
gegenüber Menschen, anderen Kaninchen oder auch anderen Tierarten manchmal für immer bestehen.
Wie kann man ein Trauma bei einem Kaninchen
erkennen?
Kaninchen leiden von Natur aus still und zeigen daher in vielen Fällen nicht unbedingt
sichtbare Verhaltensauffälligkeiten.
Manche Kaninchen sind extrem ängstlich, ziehen sich zurück oder gehen vor Angst
buchstäblich "die Wände hoch".
Andere zeigen durch Aggression, dass ihre kleine Seele ein Trauma erlitten hat.
Aber auch stetiges Klopfen mit den Hinterfüßen, verfallen in eine Art Angststarre (zum
Beispiel wenn man ein Kaninchen streichelt, welches nicht gestreichelt werden möchte und es trotzdem über sich ergehen lässt) können ein Anzeichen von einem Trauma sein.
Wie kann man Kaninchen mit einem Trauma
unterstützen?
Geduld und ein ruhiger Umgang mit Traumakaninchen stehen hier an allererster
Stelle.
Grundsätzlich ist Hektik im Umgang mit Kaninchen vollkommen fehl am Platz, denn nur in
der Ruhe liegt die Kraft.
Niemals sollte man bei Kaninchen etwas mit Gewalt durchsetzen.
Vertrauen muss man sich erarbeiten.
Einzelfälle wie Tierarztbesuche oder Gesundheitskontrolle sind natürlich ausgenommen,
aber auch hier kann man auf jeden Fall daran arbeiten, den Stress für das betroffene Kaninchen auf ein Minimum zu reduzieren.
Ich rede immer ruhig mit den Kaninchen.
Bei der Fütterung setze ich mich in das Zimmer oder das Gehege (wenn die Angst noch zu
groß ist, anfangs erst einmal davor).
Grundsätzlich versuche ich über Futter / Leckerchen das Vertrauen der Kaninchen zu
gewinnen.
Es gibt Kaninchen, da dauerte es mehrere Wochen, bis die ersten Erfolge zu verzeichnen
waren. Hier habe ich mir täglich ein Buch genommen und mich zu dem Kaninchen gesetzt und gelesen, damit es sich an meine Anwesenheit gewöhnt.
Als meine Ex-Laboridame Shana das erste Mal nach sehr vielen Wochen ein Leckerchen aus meiner Hand genommen hat oder ich
ihr das erste Mal ganz leicht über ihren Kopf streicheln durfte, war das für mich ein unglaublich emotionales Gefühl, was mir die Tränen in die Augen trieb.
Oder als sich Findi oder Flocki das erste Mal streicheln ließen, ohne dass ich gekniffen wurde.
Das Vertrauen eines Tieres, ist für mich bei meiner Arbeit der größte Lohn ♥
Wichtig sind zusätzlich mindestens ein Partnertier und
genügend Platz.
Auch hier gilt, dass nur in Ausnahmefällen bei sehr kranken Tieren, bei denen die
Genesung im Vordergrund steht, erst einmal das Kaninchen wieder gesund oder zumindest vergesellschaftungsfähig sein sollte.
Viele Tierärzte, Züchter oder andere Kaninchenhalter raten gerne mal davon ab,
Kaninchen zu vergesellschaften, die ein Handicap haben, krank oder auch schon sehr alt sind.
Aus eigener Erfahrung möchte ich aber sagen, dass in den meisten Fällen
von normalen (gesunde Kaninchen und oder
*Gruppenvergesellschaftungen) Vergesellschaftungen ausgegangen
wird.
Sucht man sich allerdings ein wirklich passendes Kaninchen mit gleiches Symptomatik
oder gleichem Handicap und passt die Vergesellschaftung eventuell auch den Kaninchen an, so kann es nur von Vorteil für das betroffene Kaninchen sein, wenn es ein Partnertier an seiner Seite
hat.
Denn wie heißt es doch so schön: "Liebe verbindet".
Ein Partnertier kann zwar kein Krankheit heilen, jedoch ganz sicher
lindern.
* Persönlich bin ich hierbei eher kein Freund von Gruppenvergesellschaftungen, da mehr
Kaninchen auch mehr Stress bedeutet.
Der Mensch möchte gerne die "perfekte Gruppe", die Kaninchen haben ja leider kein
Stimmrecht.
Wenn man ein Kaninchen hoch hebt, bedeutet dies Stress für das Tier.
Selbstverständlich ist dies in Einzelfällen notwendig, damit man den Gesundheitszustand kontrollieren kann. Jedoch sollte man immer versuchen, alles so stressfrei wie nur irgend möglich für die
Kaninchen zu gestalten.
Persönlich setze ich mich grundsätzlich auf den Boden, wenn ich den Gesundheitszustand
eins Kaninchens kontrolliere. Hier ist somit schon einmal gewährleistet, dass das Kaninchen nicht irgendwo herunter fallen kann, wenn es mir tatsächlich einmal aus den Händen rutschen sollte oder
sich frei strampelt. Weiter glaube ich, dass das Kaninchen hierdurch zumindest etwas weniger Stress hat, da Höhe für Kaninchen beängstigend sein kann.
Um bei traumatisierenden Kaninchen helfen zu können muss man Feingefühl haben und
sollte die Vergangenheit ruhen lassen, damit man ihnen den Weg in eine neue Zukunft etwas erleichtern kann. Jedes Kaninchen ist anders und spricht auch unterschiedlich "schnell" auf eine
Traumatherapie an.
Manchmal ist das für uns Menschen sicherlich einfacher, wenn wir nicht wissen, was
unsere Kaninchen schlimmes erlebt haben, damit
man nicht dauernd Mitleid empfindet, sondern nach vorne schaut und den Rest ihres
Lebens so schön und stressfrei wie nur irgend möglich gestaltet.
Medikamentengabe bei traumatisierten Kaninchen?
Die Medikamentengabe sollte bei Traumakaninchen ebenfalls schnell und effektiv
stattfinden.
Anstatt das Kaninchen immer wieder auf den Arm nehmen zu müssen kann man daher
versuchen, die Medikamente in einem Leckerchen zu verabreichen.
Wichtig ist, dass das komplette Leckerchen
gefressen und das Medikament in der vollen Dosierung vom Kaninchen aufgenommen wird, dies solle immer kontrolliert werden.
Sehr hilfreich sind hierbei die Leckerchen von Ringelzahn & Löwenblume.
Hier gibt es Tipps und Tricks zum Thema Stressfreie Medikamentengabe bei Kaninchen.
* Unterstützung durch die Tierheilpraxis
Unterstützend sollte man mit einer Tierheilpraktiker/in seines Vertrauens, bei mir ist
dies Stefanie Schult zum Beispiel mit Bachblüten arbeiten. Diese zusätzliche Unterstützung hilft den Kaninchen
von innen heraus ein vorhandenes Trauma zu verarbeiten.
Gerne unterstütze ich hier mit meiner Erfahrung, dass Kaninchen weitestgehend wieder
ein schönes und vor allem stressfreies Kaninchenleben führen und Vertrauen zum Menschen fassen können.
© Kaninchenraum im Juni 2017
*Gemütserkrankungen und Trauma-Therapie by Stefanie Schult, im Juni 2017
Wir alle wünschen uns ein immer zufriedenes und ausgeglichenes Tier, dem es rundherum
gut geht.
Doch leider ist das Leben nicht immer so. Manchmal treffen auch unser Tier plötzliche
Ereignisse, die es aus der Bahn werfen. Ob Silvesterknallerei oder ein Tierarztbesuch, der dem Vierbeiner in den Knochen steckt, all das kann auf sein Gemüt schlagen.
Viele Tiere kommen aus dem Tierschutz, aus Animal Hording oder sind Laborkaninchen
gewesen. Manchmal reicht auch schon ein Ereignis in einem sonst tollen Leben, um das Kaninchen zu traumatisieren.
Bei jedem Tier, auch bei Kaninchen, ist es so, dass es im hier und jetzt lebt.
Menschliche Reflexionen über die Ereignisse der Vergangenheit sind ihnen fremd. Sie können diese nicht bewerten und damit verarbeiten, wie es uns Menschen gegeben ist.
Das macht eine Therapie für traumatisierte Tiere umso anspruchsvoller, da sie ja nicht
sagen können wo es hakt. Es braucht uns als Tierbesitzer, um den Ereignissen aus Vergangenheit auf die Spur zu kommen.
Leider ist es in der tierischen Therapie oft noch unterschätzt oder wird auf Grund
seiner nicht eindeutigen Zuordnung weggelassen. Hier liegt natürlich auch die größte Fehlerquelle in einer Fallaufnahme. Was ist Interpretation des Tierbesitzers, was muss ich als Therapeutin
herausfiltern. Je besser sich ein Tierbesitzer mit den Bedürfnissen und natürlichen Verhaltensweisen seines Schützlings auskennt, umso eher kann er selber beurteilen, wo wir ansetzen sollten. Für
uns Therapeuten ist deshalb die Ethologie (Herkunft) jeder Tierart wichtig. Diese muss immer in die Fallbewertung einbezogen werden.
Ein Beispiel:
Zwei Kaninchen leben im Gehege in Außenhaltung, werden gut versorgt und sind den
ganzen Tag draußen, können Haken schlagen und ihr natürliches Leben genießen.
Dann, eines Nachts, ein Angriff, eines der Tiere wird getötet, eines schwer
verletzt
Die Tierbesitzer kümmern sich umgehend um die Verletzung, alles heilt prima ab, aber
das Kaninchen ist jetzt ein echter „Angsthase“ geworden. Ist das jetzt Fluchttierverhalten und normal oder ist es etwas, was wir behandeln können und sollten?
Wenn jetzt sofort auf der Gemütsebene eingegriffen wird, lässt sich der Vorfall
vermutlich schnell auflösen. Was aber wenn das Kaninchen zusätzlich aggressiv wird, seine Besitzer beißt, sich einfach nicht mehr händeln lässt? Tierschutz, Wanderpokal, irgendwo ein zu Hause, wo
keiner seine Geschichte so genau mehr kennt. Da beginnt dann die detektivische Arbeit von uns Tiertherapeuten.
Ich suche immer nach der Causa, dem Grund für die Symptome. Und besonders wichtig ist
er für mich dann, wenn das Tier Krankheiten entwickelt hat, die schulmedizinisch diagnostiziert werden, die aber stagnieren oder wiederkehren. Ein Trauma kann beim Kaninchen genauso viel Schaden
an der Seele anrichten, wie bei uns Menschen. Nur beim Kaninchen achtet so richtig niemand darauf.
Nun haben wir das Glück, dass oft Liebe und Geborgenheit ausreichen, um einem
traumatisierten Tier auf die Pfoten zu helfen, manchmal jedoch nicht und hier haben ich mit den Bachblüten und Homöopathie wertvolle Helfer.
Der Erfolg einer Therapie hängt von einigen Faktoren ab, zu denen maßgeblich Sie als
Tierbesitzer beitragen. Im Rahmen einer Behandlung sind Sie mein wichtigster Begleiter. Wenn Sie mehr erfahren möchten, sprechen Sie mich gerne an, ich stehe Ihnen gerne für Fragen zu diesem
Spezialthema zu Verfügung.